Akten deutscher Bischöfe seit 1945. DDR 1957–1961, bearb. v. Thomas Schulte-Umberg, Paderborn [u. a.] 2006
Der Band eröffnet eine neue Editionsreihe der Kommission für Zeitgeschichte: Akten deutscher Bischöfe seit 1945. Die Kommission setzt damit ihre Editionen über die Zeit des Nationalsozialismus hinaus fort und beginnt mit der wissenschaftlichen Dokumentation der Zeitgeschichtsepoche »nach der Katastrophe«.
Thomas Schule-Umbergs Edition dokumentiert die Amtsjahre von Julius Kardinal Döpfner als Vorsitzendem der Berliner Ordinarienkonferenz und als Berliner Bischof zwischen 1957 und 1961. Sie waren von starken politischen Spannungen geprägt, die in der Berlin-Krise seit 1958 und im Mauerbau 1961 ihren dramatischen Höhepunkt fanden und massive Auswirkungen auf die Wirkungsmöglichkeiten der Kirche in der DDR sowie im geteilten Berlin hatten.
Die regelmäßigen Zusammenkünfte der ostdeutschen Bischöfe spiegeln diese weltanschaulich begründeten Auseinandersetzungen wider. Die Konflikte zwischen Staat und Kirche und deren Auswirkungen für die Seelsorge in der Diaspora der DDR sind beständiges Thema der bischöflichen Regionalkonferenzen. Zur Sprache kommen der öffentliche Protest in Gestalt von Hirtenbriefen, aber vor allem pastorale Fragen: beispielsweise die Ausbildung von Priestern und Laien, die Behauptung eigener kirchlich-religiöser Jugenderziehung gegen die Jugendweihe, die karitative Fürsorge für Kranke und Inhaftierte sowie die Sicherung einer kircheneigenen Öffentlichkeit.
Die Edition dokumentiert aber nicht nur die von den Bischöfen behandelten Fragen und Themen, sondern rekonstruiert auch Entscheidungsabläufe, die den bischöflichen Beschlüssen vorausgingen oder ihnen folgten. Den autorisierten Kontakten des kirchlichen »Gesprächsbeauftragten«, Prälat Johannes Zinke, zu den staatlichen Stellen, namentlich zur Staatssicherheit, kam dabei große Bedeutung zu.
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