Akten deutscher Bischöfe seit 1945. Westliche Besatzungszonen 1945–1947, 2 Bde., bearb. v. Ulrich Helbach, Paderborn [u. a.] 2012
Wie kein anderer Zeitraum im 20. Jahrhundert sind die Jahre vom Kriegsende 1945 bis 1947 geprägt von der völligen Unsicherheit der Entwicklung und einer mangelnden Vorstellbarkeit der Zukunft.
Die katholische Kirche war in ihren Amtsträgern und Strukturen über die NS-Zeit hinweg intakt und glaubwürdig geblieben. Gerade auf ihr ruhten damals viele Erwartungen. Zwischen der Last der Vergangenheit, dem Bemühen um Orientierung und der elementaren Not des Alltags suchten die deutschen Bischöfe nach Wegen. Dabei fiel es oft schwer, sich untereinander abzustimmen.
Die Bischöfe sahen sich und die katholische Kirche mit zahlreichen Herausforderungen und Hindernissen konfrontiert: der Unklarheit über die Gültigkeit der Konkordate, der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung der Militärregierungen, den Unsicherheiten über die außen- und innenpolitische Entwicklung, den begrenzten Möglichkeiten der Kontakte nach Rom und ins Ausland sowie der übermächtigen Belastung durch humanitäre wie seelsorgliche Zeitfragen – etwa die Flüchtlingsproblematik oder das pauschale Vorgehen der Sieger bei der Entnazifizierung.
Der vorliegende Band über die Westzonen knüpft an die renommierte Edition der »Akten deutscher Bischöfe zur Lage der Kirche 1933–1945« an. Er setzt im April 1945 ein und führt die Edition über das Schwellenjahr 1945 hinaus bis Ende 1947 fort. Nach breiten und intensiven Quellenforschungen in kirchlichen und staatlichen Archiven kann der Band mit zahlreichen bislang völlig unbekannten Dokumenten aufwarten. Für die historische Erforschung der Besatzungszeit bildet der Aktenband Ulrich Helbachs künftig eine unverzichtbare Grundlage.
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