Hermes, Peter: Meine Zeitgeschichte 1922–1987, 2. Aufl., Paderborn [u. a.] 2008
Peter Hermes, ab 1975 Staatssekretär im Auswärtigen Amt, zwischen 1979 und 1984 deutscher Botschafter in den USA und danach bis 1987 beim Heiligen Stuhl, schildert anschaulich die verschiedenen Stationen seines Lebens im Lichte der allgemeinen Zeitgeschichte: das Schicksalsjahr 1933 mit der Verhaftung des Vaters, die Trennung der Familie, seine Soldatenzeit im Zweiten Weltkrieg, die Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion. Höhepunkt ist die Begegnung mit seinem Vater, Andreas Hermes, im KZ Ravensbrück und nach dem Todesurteil gegen den Vater kurz vor Kriegsende im Berliner Gefängnis. Im Auswärtigen Dienst führte ihn sein Weg nach dem Zweiten Weltkrieg fast durch die ganze Welt.
1955 trat der promovierte Jurist in den Auswärtigen Dienst ein. Über die Generalkonsulate in San Francisco und Basel sowie die Vatikanbotschaft kam er 1961 zur OECD nach Paris. Zwischen 1965 und 1970 war er im Auswärtigen Amt zuständig für Wirtschaftsbeziehungen mit dem Westen, ehe er schließlich in der sozial-liberalen Ära unter den Bundesministern Scheel und Genscher in die Führungsebene des Auswärtigen Amts aufstieg und 1975 beamteter Staatssekretär mit der Zuständigkeit für Wirtschafts-, Rechts- und Kulturfragen wurde. Seine beiden letzten Stationen führten schließlich nach Washington und Rom.
Hermes’ Erinnerungen bieten einen eindrucksvollen autobiographischen Einblick in das von nationalsozialistischer Diktatur, Krieg und »Bonner Republik« gekennzeichnete Deutschland des 20. Jahrhunderts.
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