Reihe B: Forschungen
Dahlheimer, Manfred: Carl Schmitt und der deutsche Katholizismus 1888–1936, Paderborn [u. a.] 1998
Carl Schmitt hat wie kein anderer die staatsrechtliche Diskussion im 20. Jahrhundert bestimmt, herausgefordert und polarisiert. Ist er deshalb ein »Klassiker« oder kommt er über die Rolle des »Wegbereiters und Kronjuristen des Dritten Reiches« nicht hinaus? Bis heute stellt Carl Schmitt seine Interpreten vor diese Entscheidung. Es fällt nicht leicht, der Sphinx unter den deutschen Staatsrechtslehrern das Geheimnis seiner Lehre zu entlocken.
In der Forschung blieb lange unbeachtet, daß Carl Schmitt Katholik war. Dabei wurde er in den 20er Jahren für viele Katholiken sogar zu einem Hoffnungsträger in der in ihrem Selbstverständnis liberalen Wissenschaft, als er dem erstaunten Publikum den römischen Katholizismus als Vorbild für den Staat und für die Staatsrechtslehre präsentierte.
Wie katholisch waren die Staatsrechtslehre und die berühmt gewordene politische Theologie dieses Carl Schmitt? Welchen Einfluß hatten katholische Theologie und Soziallehre auf seine Theorien? Welche Verbindungen und Gemeinsamkeiten hatte er zu und mit namhaften katholischen Intellektuellen? Wie haben sich zeitgenössische Katholiken zu seiner Person und zu seinem Werk geäußert? In welchem Verhältnis stand Carl Schmitt zu den verschiedenen Gruppierungen des deutschen Katholizismus – der Zentrumspartei, den Verbänden, der Publizistik oder der Jugendbewegung? Welche Rolle spielte der Katholizismus bei der Entmachtung Carl Schmitts 1936?
Der Autor stützt seine erschöpfenden Antworten auf diese Fragen auf eine breite Kenntnis der Quellen und zeichnet ein eindrucksvolles Bild des deutschen Katholizismus der 20er und 30er Jahre, der gerade in der Auseinandersetzung mit Carl Schmitt alles andere als ein monolithischer Block war.
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