Reihe B: Forschungen
Höller, Simone: Das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung in Deutschland 1933–1945, Paderborn [u. a.] 2009
Das Verhältnis von katholischer Kirche und Nationalsozialismus bleibt ein Reizthema. Trotz intensiver Forschungen sind viele Fragen noch ungeklärt. Für ihre Beantwortung legen Detailuntersuchungen wie die vorliegende weitere wichtige Fundamentsteine.
Simone Höller befasst sich mit einer Einrichtung, die in ihrer ideologischen Intention, in ihrer Einstellung zu »Rassefragen« und mit ihren internationalen Verflechtungen in allen Punkten konträr zum NS-Regime stand und es dennoch überlebte: mit dem Pästlichen Werk der Glaubensverbreitung in Deutschland.
Die Autorin hat aus weit verstreutem Archivmaterial Erstaunliches zutage gefördert. Das PWG, bald abgeschnitten von Rom und seinen Verbindungen in alle Welt, überstand Devisengesetzgebung und Devisenprozesse, Aberkennung der Gemeinnützigkeit und andere vielfältige Einschränkungen. Seine Zeitschriften wurden verboten, Mitglieder- und Spendenwerbung auf den Kirchenraum beschränkt. Eine Missions-Verwaltungsgesellschaft (MVG), geleitet vom späteren CDU-Politiker und Bundesminister Dr. Heinrich Krone, machte gelegentliche Geldtransfers in Missionsgebiete doch noch möglich.
Ihr Meisterstück im Kompetenzgerangel von NS-Instanzen machten PWG und MVG mit der so genannten »Lazaretthilfe«. Gedeckt und gefördert durch das Wehrmachtssanitätswesen, richteten sie Klöster als Lazarette ein, parkten somit Spendengelder und retteten Ordensbesitz vor der Enteignung. Die Dokumentation über den Streit zwischen Wehrmacht und NS-Kadern um die Missionsschule St. Xaver der Steyler Missionare in Bad Driburg erweist sich nicht nur in dieser Beziehung als ein Fund von besonderer Delikatesse.
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