Reihe B: Forschungen
Leugers-Scherzberg, August Hermann: Felix Porsch 1853–1930. Politik für katholische Interessen in Kaiserreich und Republik, Mainz 1990
Der Breslauer Rechtsanwalt Felix Porsch gehörte zu den führenden Persönlichkeiten der Deutschen Zentrumspartei, deren Politik er wie kaum ein anderer über Jahrzehnte hin mitbestimmt hat. Als Mitglied des Reichstags von 1881–1893 und des Preußischen Landtags von 1884–1930, vor allem als Vorsitzender des Zentrums in Preußen seit 1904, trug er dazu bei, den von Bismarck bekämpften »Reichsfeinden« im Wilhelminischen Deutschland eine parlamentarische Schlüsselstellung zu verschaffen und die Zentrumspartei nach der Novemberrevolution von 1918 zu einer Stütze der neuen republikanischen Ordnung zu machen.
Im Kaiserreich auf eine Zusammenarbeit mit den christlich-konservativen Kräften bedacht, wurde der schlesische Zentrumsführer in der Republik zu einem Verfechter der »Weimarer Koalition«, der Zusammenarbeit mit der Deutschen Demokratischen Partei und der Sozialdemokratie. Durch seine Fähigkeit zum Ausgleich vermochte Porsch, der als »Zentrumspatriarch« großes Ansehen genoß, auseinanderstrebende Kräfte auch innerhalb der eigenen Reihen zu integrieren und in einer Zeit zunehmender sozialer Spannungen immer wieder zu konstruktiven Kompromissen zu bewegen.
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