Reihe B: Forschungen
Petersen, Karsten: »Ich höre den Ruf nach Freiheit«. Wilhelm Emmanuel von Ketteler und die Freiheitsforderungen seiner Zeit. Eine Studie zum Verhältnis von konservativem Katholizismus und Moderne, Paderborn [u. a.] 2005
Im Zentrum dieses Buches steht der bedeutendste bischöfliche Vertreter des politischen Katholizismus des 19. Jahrhunderts: Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811–1877), seit 1850 Bischof von Mainz.
Der Autor zeichnet auf breiter Quellenbasis überzeugend nach, wie dieser Vorkämpfer bürgerlicher Freiheiten sich mit den politischen Forderungen der Moderne auseinandersetzte, diese anschließend konsequent konservativ-katholisch umdeutete und sich so zu eigen machte. Die individual-konservative Rezeption der ursprünglich modernen Freiheitsforderungen kann als exemplarisch für den deutschen Katholizismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelten.
Im ersten Hauptteil wird Kettelers Denken – insbesondere sein Rechtsbegriff und daraus abgeleitet seine Freiheitskonzeption – im allgemeinen Konservatismus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verortet. Diesem Denken entsprang auch Kettelers Kritik an der Moderne und an deren Vorreiter, dem Liberalismus. Als Bezugsrahmen dienen neben den Schriften von Friedrich Julius Stahl (1802–1861) vor allem die Veröffentlichungen von Carl Ernst Jarcke (1801–1852) und die seit 1838 in München erscheinenden »Historsch-politischen Blätter«.
Im Mittelpunkt des chronologisch angelegten zweiten Teils stehen dann die großen Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat, an denen Ketteler vor und nach seiner Bischofsernennung 1850 beteiligt war – als Abgeordneter der Paulskirche 1848, als junger Bischof in der Reaktionszeit der 1850er Jahre, als Gegner liberalen Staatsdenkens in den 60er Jahren, in der Reichsgründungszeit und im Kulturkampf.
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