Reihe B: Forschungen
Raabe, Thomas: SED-Staat und katholische Kirche. Politische Beziehungen 1949–1961, Paderborn [u. a.] 1995
Die Beziehungen von Staat und SED zur katholischen Kirche zwischen 1949 und 1961 waren vielfältig belastet und reich an Konflikten.
Der sozialistische Staat beanspruchte zunehmend eine weltanschauliche Monopolstellung und betrachtete die katholische Kirche als »letzte organisierte Kraft des Feindes in der Republik«. Infolgedessen zielte die Kirchenpolitik der SED darauf ab, Religion und Kirche aus der Öffentlichkeit zu verdrängen und religiöses Leben zu behindern. Die katholische Kirche verteidigte dagegen ihren Spielraum in einem oft zermürbenden und von mancherlei Rückschlägen begleiteten Kampf. Sie wollte sich weder auf ein »Sakristeichristentum« reduzieren noch politisch vereinnahmen lassen.
Der Autor beschreibt die verschiedenen Felder der Auseinandersetzung in sechs Fallstudien: am Beispiel der Einrichtung einer theologischen Hochschule in Erfurt, des Kampfes gegen die christliche Jugendarbeit, der Konflikte um Schule und Caritas, am Beispiel der Jugendweihe, der Katholikentage und Wallfahrten sowie der kirchlichen Reaktion auf die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft und auf die Ereignisse des 17. Juni 1953. Sie alle zeigen den ostdeutschen Katholizismus in einem permanenten Spannungsverhältnis zwischen dem notwendigen Dienst des Christen an der Welt und der gebotenen Distanz zur atheistischen Umwelt.
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