Reihe B: Forschungen
Esser, Albert: Wilhelm Elfes 1884–1969. Arbeiterführer und Politiker, Mainz 1990
Der gebürtige Krefelder und erste Nachkriegsbürgermeister von M. Gladbach, Wilhelm Elfes (1884–1969), gehört zu den führenden Repräsentanten der katholischen Arbeiterbewegung und der Zentrumspartei in der Zeit der Weimarer Republik. Nach 1945 war er eine der markantesten Persönlichkeiten auf dem linken Flügel der westdeutschen CDU. Als Vorsitzender des »Bundes der Deutschen« setzte er sich in den fünfziger Jahren – zeitweise gemeinsam mit der Gesamtdeutschen Volkspartei Gustav Heinemanns – für Gespräche mit den Machthabern im Osten Europas und für eine Konferenz zur Wiedervereinigung Deutschlands ein. Sein Leben, das hier auf der Grundlage zahlreicher bisher unbekannter Quellen erstmals nachgezeichnet wird, erscheint zunächst durchzogen von Widersprüchen und abrupten Wendungen: Elfes war ein CDU-Politiker, der sich als Sozialist verstand, und ein langjähriger Freund Konrad Adenauers, der gleichwohl die vom Kanzler betriebene Politik der Westintegration angriff und dabei auch die Zusammenarbeit mit Kommunisten nicht scheute. Elfes' Lebensweg blieb von Ideen der katholischen Soziallehre und von den Erfahrungen katholischer Arbeiter bestimmt und ist als Einheit zu verstehen. Diese Biographie rückt zurückgedrängte Traditionen des deutschen Katholizismus ins Bewußtsein und wirft neues Licht auch auf die maßgeblich von Katholiken geprägte Politik in der Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland.
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